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Grafik 'Das Begräbnis der Molly Hackabout' (W. Hogarth)

Museum für Sepulkralkultur Grafische Sammlung [GS 2000/79]
Grafik 'Das Begräbnis der Moll Hackabout' (W. Hogarth) (Museum für Sepulkralkultur CC BY)
Herkunft/Rechte: Museum für Sepulkralkultur (CC BY)
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Beschreibung

In dieser sechsten und letzten Szene von William Hogarth's Serie "A Harlot’s Progress" (dt.: Der Lebenslauf einer Prostituierten) ist die Hauptprotagonistin, eine junge Prostituierte namens M. (Molly oder Mary) Hackabout, gestorben und man sieht zahlreiche Trauergäste aus dem Prostituiertenmilieu kurz vor der Beerdigung im Raum des Leichenbestatters um ihren halboffenen Sarg (Bildmitte) versammelt. Eine Notiz auf dem Sargdeckel weist darauf hin, dass "M. Hackabout am 2. September 1731 im Alter von 23 Jahren gestorben" ist. Der links sitzende Geistliche hat ein Glas in der Hand, dessen Inhalt (Branntwein/Sherry?) er verschüttet, als er sich mit seiner anderen Hand unter dem Rock der rechts neben ihm sitzenden Frau zu schaffen macht. Eine hinter dem Sarg stehende Frau, die Getränke auf M. Hackabouts Sarg abgestellt hat, betrachtet dies höchst mißbilligend. Rechts neben ihr lehnt sich eine Prostiuierte mit offenherzigem Dekolleté über den Sarg, während im Hintergrund zwischen den Beiden zwei weitere Prostituierte zu sehen sind, von denen die rechte die Hände zum Gebet gefaltet hat, während die linke trinkt und eine Hand auf den Arm der Betenden legt. Hackabouts Sohn sitzt am Boden vor dem Sarg und spielt lachend, unbeeindruckt vom Geschehen, vor dem Sarg mit einem Kreisel. Vor ihm ein Teller mit einigen kahlen Zweigen. Eine Kupplerin tröstet sich ganz rechts außen mit einem Krug, der Branntwein aus "Nant[e]s" enthält. Sie ist die einzige, die Hackabouts Tod mit sichtbarem Wehklagen betrauert. Die neben ihr stehende Prostituierte stiehlt das Taschentuch des Bestatters, während dieser ihr in die Augen blickt und den Ärmel ihres Hemds nach oben schiebt. Die Prostituierte links neben den Beiden zeigt einer Kollegin ihren verletzten Finger, während eine weitere Prostituierte hinter ihnen trotz der syphilitischen Wunde an ihrer Stirn ihr Aussehen in einem Spiegel bewundert. An der Wand hinter dem Sarg hängt als ironischer Hinweis ein Wappen, das drei Zapfhähne zeigt, die an die "Verschüttung" des Alkohols durch den Pfarrer erinnern. Der weiße Hut, der an der Wand neben dem Wappen hängt, wurde von Hackabout bereits in der ersten Szene getragen, in der sie in London ankam. Jetzt liegt sie tot im Sarg, doch die Prostitution geht, wie man sieht, auch ohne sie weiter.

Beschriftung:
Sarg (Bildmitte): „M. Hack / about / Died Sep / 2nd. 1731 / Aged / 23”.
Unten links (Branntweinflasche): “NANTS”.
Unter dem Bild links: „Plate 6.“
Unter dem Bild rechts: „Wm. Hogarth invt. Pinxt. et sculpt.

“Künstlerischer Hintergrund:
A Harlot’s Progress (dt.: Der Lebenslauf einer Prostituierten) ist eine Serie von sechs Gemälden und sechs Kupferstichen des englischen Künstlers William Hogarth, die er 1730/1731 und 1732 schuf. Die Gemälde fielen 1755, also noch zu Hogarths Lebzeiten, einem Brand zum Opfer. Erhalten haben sich nur die Kupferstiche. Die Serie zeigt den Lebenslauf einer jungen Frau namens M. (Molly oder Mary) Hackabout, die aus der Provinz nach London kommt und zur Prostituierten wird. In der ersten Szene erkennt eine alte Kupplerin die Schönheit des unschuldig wirkenden Mädchens und hält sie für geeignet, mit Männern wie dem Lüstling, der hinter ihr im Bild gezeigt wird, bezahlten Sex zu haben. Im zweiten Bild ist sie die Geliebte eines reichen Kaufmanns, im dritten Bild eine gemeine Prostituierte, die vom Westminster-Richter Sir John Gonson verhaftet wird. In der vierten Szene sieht man sie Hanf klopfend beim Strafdienst im Bridewell-Gefängnis. In Bild 5 stirbt sie in einer Bruchbude an einer Geschlechtskrankheit. Szene 6 zeigt die feiernden Trauergäste kurz vor der Beerdigung der jung verstorbenen Dirne. Zunächst gab es nur das dritte Bild der Serie, das eine Prostituierte in ihrem Boudoir in der Drury Lane zeigt, doch kam Hogarth bald der Gedanke, auch Szenen aus ihrem früheren und späteren Leben darzustellen, so dass letztlich eine sechsteilige Bildserie vom Lebenslauf einer Dirne entstand. Die sechs Bilder gehören zu den "modern moral subjects" des Künstlers, d. h. zu den modernen moralischen Themen, die die gesellschaftlichen Probleme im England des 18. Jahrhunderts in der für Hogarth typischen Manier kritisch und satirisch beleuchtet. Der Titel der Serie und die allegorischen Anspielungen in den Bildern erinnern an John Bunyans christliches Erbauungsbuch "The Pilgrim's Progress", obwohl die Szenen alles andere als eine christliche Moral verkünden. Die Protagonistin "M. Hackabout" (man vergleiche die Aufschrift auf dem Sargdeckel in Szene 6) wurde entweder nach der Heldin von Daniel Defoes Molly Flanders, nach der Prostituierten Kate Hackabout, Schwester des 1730 gehenkten Schnapphahns (Freischärler, Raubritter) Francis Hackabout, oder ironisch auch nach der heiligen Jungfrau Maria benannt. Im Englischen steht "to hack" aber auch für "mieten" oder "huren". Die Serie war sehr erfolgreich und Hogarth verkaufte 1.240 Exemplare der sechs Drucke für je 1 Guinea. Es wurden bald Raubkopien der Stiche in Umlauf gebracht, weshalb Hogarth zusammen mit einigen Künstlerkollegen dafür sorgte, dass 1735 ein Copyright-Gesetz (8 Geo II, Kap. 13) zum Schutz der englischen Kupferstecher vor den Machenschaften der Raubkopierer verabschiedet wurde.

Material/Technik

Papier; Kupferstich

Maße

47,9 x 60,9 cm (HxB)

Druckplatte hergestellt Druckplatte hergestellt
1832
William Hogarth
London
Gezeichnet Gezeichnet
1832
William Hogarth
London
1831 1834
Museum für Sepulkralkultur

Objekt aus: Museum für Sepulkralkultur

Das Museum für Sepulkralkultur ist eine Einrichtung, die sich – analog zum lateinischen Begriff „sepulcrum“ (Grab, Grabstätte) – den sog. Letzten...

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